„Schieb alle Theorien beiseite samt allen Glaubenssätzen und halte dich an die simplen Tatsachen.“
James Tyler Kent
„Der rationale Verstand kann weit über die Idee vom Molekül hinausdenken.“
James Tyler Kent

Miasmatik - Forschung und Lehre der Miasmen

Dr. Samuel Hahnemann

Dr. Samuel Hahnemann stellte in den ersten Jahren seines homöopathischen Arbeitens immer öfters fest, dass scheinbar akute Krankheiten trotz gut ausgewählter Arzneien immer wieder auftraten, der  Krankheitsverlauf schwieriger verlief und die Patienten nicht richtig gesund wurden. Er schrieb:“ Ihr Anfang war erfreulich, die Fortsetzung minder günstig, der Ausgang hoffnungslos.“  Es reichte oft nicht aus, die Arzneien ausschließlich nach der Symptomen-Ähnlichkeit auszuwählen. Es musste noch mehr dahinter stecken um das passende Similimum (siehe Homöopathie) zu finden.

Er erkannte im Laufe seiner Forschungen, dass die akut auftretenden Symptome aus einem verdeckt ablaufenden chronischen Prozess resultieren. Dieser chronische Prozess macht den Menschen für bestimmte Krankheiten anfällig. Hinter diesem Phänomen vermutete er ein „Ur-Übel“ , das er Miasma nannte. Der Begriff kommt aus dem Griechischen, was mit Verunreinigung, Befleckung oder "sich angesteckt haben" übersetzt werden kann. Er stammt aus einer Zeit, in der die Existenz von Mikroorganismen noch nicht bekannt war.

Die eigentliche Ursache einer Krankheit ist jedoch nicht der Krankheitserreger selbst, sondern das vorhandene Milieu. Selbst Louis Pasteur stellte in seinen späteren Arbeiten fest: „Der Erreger ist nichts, das Milieu ist alles, das Terrain ist dafür verantwortlich, ob eine Krankheit ausbricht oder nicht“. Die Miasmen könnte man vereinfacht beschrieben  als das Terrain charakterisieren.

Die Miasmatik steht für Forschung und Lehre der Miasmen. Miasmen können in erworbener und vererbter Form vorhanden sein. Das heißt aber nicht, dass wir nun zwangsläufig schwer krank sein müssen. Es besagt zunächst nur, welche Anfälligkeiten vorhanden sein können. Auch die Epigenetik  scheint das Miasmenverständis von Hahnemann zu stützen. Sie befasst sich, vereinfacht dargestellt, mit den Faktoren, die im Stande sind, Spuren auf der molekularbiologischen Ebene eines Genoms zu hinterlassen. Diese Veränderungen können die Gesundheit entscheidend beeinflussen und an Folgegenerationen vererbt werden.

Für die Arbeit eines Homöopathen ist die Berücksichtigung der Miasmen Grundlage bei der Behandlung von chronischen Krankheiten. Durch antimiasmatisch und somit tiefgreifend wirkende Arzneien kann in den Prozess der chronischen Krankheiten eingegriffen und positiv beeinflusst werden.